St. Martin
Die besondere Stimmung des St. Martin-Festes
In dem dunklen Novembermonat, in dem Trauer und Totengedenken ihren Platz haben, gibt es auch freudige Ereignisse, das sind das Martinsfest und die Martinsumzüge. Sie erhellen den dunklen Novembermonat wieder etwas, bis im Dezember dann überall die Weihnachtslichter erstrahlen.
Martin als Empfänger von Hilfe
Das selbstlose Abgeben, Teilen, das Entbehren fällt uns sofort ein, wenn von St. Martin die Rede ist. Martin teilt seinen Mantel mit einem Frierenden. Weil er seinen Nächsten vor dem Kältetod bewahren will, wird er zum Helfenden.
Die fünfte Strophe des Martinliedes erschließt uns eine ganz andere Sicht: Martin wird Empfänger von Hilfe.
St. Martin legt sich still zur Ruh´,
da tritt im Traum der Herr hinzu.
Er trägt seine Mantelteil als Kleid,
sein Antlitz strahlt in Herrlichkeit.
Schon als zwölfjähriges Kind kam Martin, ohne Wissen des Vaters, heimlich mit dem Christentum in Berührung. Es wurde da schon ein Same in seine Seele gelegt, aus dem einmal eine starke Kraft erwachsen sollte. Wie es so häufig im Leben ist, werden aber Samen verschüttet und können nicht in der rechten Art wachsen. Martin folgte dem Wunsch des Vaters, wurde Soldat und entfernte sich so immer mehr von seinem Herzensanliegen und Lebensziel. Als Soldat machten sich im Laufe der Zeit immer mehr Unzufriedenheit und Seelennöte in seinem Innern breit und aus dem Hilfespender war zuvor schon längst ein Hilfesuchender geworden. In der Gestalt des Bettlers erfuhr Martin eine Christusbegegnung.
Die Worte:
„Martin, du hast in dem Bettler meine Not erwärmt.
Jedem Menschen bin ich Bruder.“
waren für ihn so beeindruckend, dass er seinem Lebensweg eine andere Richtung gab, vom Kriegsdienst Abschied nahm und sich ganz in den Dienst der Kirche stellte.